Wenn im Bayerischen Wald der Winter einkehrt, wird die Region rund um den Großen Arber und den Arbersee zu einem Hotspot für Naturfreunde. Während auf dem Berg der Skitourismus boomt, fallen die naturbelassenen Urwälder und Wanderwege in den tiefergelegenen Regionen in den Winterschlaf. Jetzt ist die beste Zeit, das stille Arberland zu erkunden.
-von Werner Menzel-
Fotos: werner-menzel.de
Der Bayerische Wald, im Südosten Bayerns gelegen, zieht das ganze Jahr über Naturliebhaber und Abenteuerlustige in seinen Bann. Diese Region ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, ihre malerischen Dörfer und ihre reiche Kultur. Aber wo genau ist es im Bayerischen Wald am schönsten? Wir haben uns auf eine Reise durch diese bezaubernde Region begeben, um diese Frage zu beantworten. Unsere Reise beginnt im Nationalpark Bayerischer Wald, der als Deutschlands ältester Nationalpark gilt. Die Arberregion im Landkreis Regen zeichnet sich durch ihre hohe Schneesicherheit aus, sodass Winterurlauber auf gut präparierten Pisten ihrem Lieblingssport nachgehen können.
Zwiesel als Basis
Als Basis für unsere Entdeckungstour durch das Arberland haben wir das Örtchen Zwiesel gewählt. Zwiesel ist bekannt für seine Glasbläsertradition und lebt auch heute noch von diesem alten Handwerk. In unmittelbarer Nähe des Ortes erwartet uns das „Haus zur Wildnis“, ein Besucherzentrum mit einem beeindruckenden und natürlich angelegten Tier-Freigelände. Hier entdecken wir nicht nur die heimische Tierwelt in natürlichen Freigehegen, sondern bekommen auch Einblicke in die Natur und den historischen Aufbau des Nationalpark Bayerischer Wald.
Rund um den Arbersee
Bevor wir uns dem „Urwald“ rund um den Arber widmen, ist ein Besuch des Großen Arbersees am Fuße des Großen Arbers Pflicht. Das wahrhaftige Naturjuwel im Bayerischen Wald lockt auch im Winter, wenn seine Oberfläche gefroren ist, zu allen Tageszeiten Spaziergänger und Wanderer an. Der Weg um den See herum ist auch für ungeübte Besucher leicht zu bewältigen, da sehr gut gewartet. Der eiszeitliche Karsee beeindruckt, wenn er nicht gefroren ist, mit seinem tiefblauen Wasser mit einer Tiefe von bis zu 16 Metern. Der See ist von dichten Wäldern umgeben und beheimatet eine Vielzahl seltener Pflanzen. Entlang des gepflegten Seerundwanderweges gibt es zahlreiche naturkundliche Schönheiten zu entdecken. Infotafeln informieren über die reiche Vegetation und das Vogelparadies des Naturschutzgebiets Großer Arbersee.
Auch der kleine Bruder hat seinen Reiz
In den Wäldern rund um Arber und die Seen lässt man seit viele Jahren der Natur ihren Lauf: Keine Eingriffe durch den Menschen und keine kommerzielle Nutzung haben hier einen „Urwald“ entstehen lassen, der auf gut erschlossenen Wegen entdeckt werden will. Viele dieser Wege sind auch im Winter begehbar, wobei oft der Einsatz von Schneeschuhen sinnvoll und teilweise dringend empfohlen ist. So erreicht man zum Beispiel auch den kleinen Bruder des Großen Arbersees, den Kleinen Arbersee mit gerade einmal neun Hektar Fläche. Das Highlight dieses Sees sind die schwimmenden Inseln. Diese bilden eine einzigartige Erscheinung, da sie keine feste Verbindung zum Seeuntergrund haben und im Laufe der Zeit auf bis zu drei Meter herangewachsen sind und durch wechselnde Windverhältnisse mal hier und mal dort angetrieben werden, wen kein Frost herrscht. Das Betreten der schwimmenden Inseln ist strengstens verboten.
Hinauf zum „König“
Aufwärts geht es in der zweiten Hälfte unserer Erkundung des Bayerischen Waldes: Ziel ist der mit stolzen 1456 Metern Höhe schon 1846 als „König des Bayerischen Waldes“ bezeichnete Große Arber. Seine beeindruckende Präsenz und seine reiche Geschichte machen ihn zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber, Skifahrer, Tourengeher und Abenteurer gleichermaßen. Der Berg ist Teil des Bayerisch-Böhmischen Grenzgebietes. Von hier aus erstreckt sich der Blick über Böhmens Gefilde bis hin zu Bayerns Ebenen. Zur Berggruppe gehört auch der Kleine Arber mit einer Höhe von 1384 Metern. Beide Gipfel bieten atemberaubende Ausblicke und sind Ausgangspunkte für Wanderungen und Outdoor-Abenteuer.
Skivergnügen am Gipfel
Der Große Arber ist nicht nur ein Naturparadies, sondern auch ein beliebtes Wintersportgebiet. Mit zahlreichen Skipisten hat er sich zu einem Hotspot für nationale und internationale Skiwettkämpfe entwickelt. Sowohl Anfänger als auch Profis finden hier die passenden Abfahrten und Kurse. Die Arber Bergbahn transportiert die Besucher im Sommer wie im Winter auf die Bergstation unmittelbar unterhalb des Gipfels, der im Sommer leicht zu Fuß, im Winter aber sinnvollerweise nur mit Schneeschuhen erreichbar ist. Mit einer Sechser-Gondelbahn, zwei Sechser-Sesselbahnen (Nordhang und Sonnenhang), sowie drei Schleppliften und vier Teppichliften gelangen Skifreunde direkt ins Schneevergnügen. Die 200 Kilometer Loipen werden täglich frisch gespurt, um eine sichere Abfahrt zu garantieren. Auf 1358 Metern über dem Meeresspiegel, direkt unterhalb der Arber-Gondelbahn, erwartet uns für die nächste Nacht das gemütliche und urige Arberschutzhaus. Diese Erfahrung in den einfachen und funktional eingerichteten Zimmern sollte man sich einfach gönnen, um den Gipfel des Berges sowohl am Abend zum Sonnenuntergang, als auch am frühen Morgen touristenfrei zu erleben.
Alternative Schneeschuhwandern
Die 1.200 Meter lange Rodelbahn verspricht eine außergewöhnlich lange und winterlich schöne Abfahrt, während die Kinderrodelbahn im „ArBär-Kinderland“ speziell für die jüngsten Abenteurer geeignet ist. Der Sonnenhang, die Damen- und die flache Familienstrecke sind die drei ausgewählten Pisten, die auch nach dem Sonnenuntergang an einzelnen Tagen perfekt ausgeleuchtet zur Verfügung stehen. Vor dem Flutlichtskifahren werden alle drei Abfahrten von den modernen Pistenbullys komplett neu präpariert, um das abendliche Skiabenteuer auf perfekten Pisten zu ermöglichen. Für diejenigen, die sich abseits der Pisten nach Ruhe und neuer Kraft sehnen, bietet das Schneeschuhwandern eine wunderschöne Alternative. Tourenvorschläge und Schneeschuhe zum Ausleihen gibt es in den Skiverleihstationen rund um den Großen Arber.
