Wild- und Freizeitpark Klotten bei Cochem an der Mosel

Seit 1970 gibt es Grizzlybären im Klottener Wildpark. 2003 wurde das Bärengehege auf knapp 1500 Quadratmeter erweitert. Foto: Klotti

Europa

 

Der Wild- und Freizeitpark Klotten bei Cochem an der Mosel muss sich nicht nur gegen touristische Konkurrenten wie Wein-Events, Burgen und Wanderangebote behaupten, sondern auch gegen Zoos und andere Freizeitparks in der Region zwischen Trier, Köln und Mainz. Um seinen Kundeneinzugsradius von 60 auf etwa 100 Kilometer zu erhöhen und neue Zielgruppen aus Benelux zu erschließen, ist die Betreibergesellschaft des Parks neue Wege gegangen und hat mithilfe von Vadira, der Digitalunit der Sender RPR1. und bigFM, eine Kampagne gestartet – mit Erfolg.

Die Wasserbahn „Zum Rittersturz“ ist eine der Hauptattraktionen des Klottener Freizeitparks. Bei ihrer Einführung 2012 war sie Deutschlands höchste, steilste und schnellste Wasserbahn. Foto: Klotti
Die Wasserbahn „Zum Rittersturz“ ist eine der Hauptattraktionen des Klottener Freizeitparks. Bei ihrer Einführung 2012 war sie Deutschlands höchste, steilste und schnellste Wasserbahn. Foto: Klotti

 

Matthias Hennes ist ein großgewachsener Mann mit blonden Haaren. Der 31-jährige Juniorchef der Hennes GbR, die in Klotten an der Mosel den Wild- und Freizeitpark „Klotti“ betreibt, kümmert sich im Familienunternehmen um Marketing und Werbung. Bis 2018 bedeutete das: um einen breiten Marketing-Mix mit Plakatwerbung über Zeitungsannoncen, Flyer und Buswerbung bis hin zu Werbefilmen. „Beim Radiosender RPR1. haben wir zeitweilig Werbespots geschaltet und das Wetter präsentiert“, erzählt Hennes. Gleichzeitig hatte sich Hennes seit Jahren um eine Zusammenarbeit mit den regionalen Touristikbüros bemüht – weil er an Synergieeffekte glaubt. Bis dato wurde er enttäuscht. „Bei den regionalen Touristikbüros fallen wir ein bisschen hinten runter. Bei tausenden Winzerbetrieben im Moselland stehen wir als singulärer Freizeitpark allein da“, sagt Hennes. Auch die Kreisstadt Cochem vermarktet den Park nicht: „Wir liegen direkt oberhalb der Stadt, aber auf Klottener Gebiet. Obwohl wir Cochemer Attraktionen wie Burgen und Museen um den Tier- und Outdoor-Spaßfaktor bereichern würden, profitiert Cochem nicht von unseren Steuerabgaben.“ Also kam Hennes auf die Idee, auf digitale Kommunikation zu setzen, um den Klotti-Park zu vermarkten und gleichzeitig den Kundeneinzugsradius von 60 auf etwa 100 Kilometer zu erhöhen. Doch wie macht man das als Kleinbetrieb – und welches ist das Alleinstellungsmerkmal (USP)?

Die Achterbahn hat dem „Klotti“ einen großen wirtschaftlichen Schub beschert. Foto: Klotti
Die Achterbahn hat dem „Klotti“ einen großen wirtschaftlichen Schub beschert. Foto: Klotti

 

Deutschlands schnellste Wasserbahn

Der 1970 gegründete Wild- und Freizeitpark Klotten ist im Jahr 2019 ein kleines Familienunternehmen mit Attraktionen, die zeitweise die imposantesten im Land waren. Die Grundlagen des Parks in seiner heutigen Form auf dem Mosel-Hochplateau wurden 1995 geschaffen: Die Parkgründersöhne Hubert und Josef Hennes gründeten die Betreibergesellschaft. Während Hubert den Wildpark aufbaute, war Josef derjenige, der die Entwicklung des Freizeitbereichs vorantrieb. Peu á peu wurden Tiergehege-Flächen reduziert, um Raum für Fahrgeschäfte zu schaffen. So lockten innerhalb weniger Jahre Attraktionen wie eine Riesenkreisschaukel in den Park; dazu kamen ein Kinderkarussell, eine Looping-Schaukel, ein Wildwasser-Gleitrondell und eine Riesen-Schlauchbootrutsche. Ein Meilenstein war 2004 die Einführung einer Achterbahn – für die rasante Abfahrt mit Moseltalblick. Ein weiteres Highlight ab 2012: Deutschlands damals höchste, steilste und schnellste Wasserbahn „Zum Rittersturz“. Auch der Tierbetrieb ist beeindruckend: Noch bevor 2010 die parkeigene Falknerei samt Greifvogelschauen eröffnete, stand 2003 die Umgestaltung des Grizzlybären-Geheges an – samt Vergrößerung auf knapp 1500 Quadratmeter.

2010 eröffnete der Klotti die parkeigene Falknerei samt Greifvogelschauen. Foto: Klotti
2010 eröffnete der Klotti die parkeigene Falknerei samt Greifvogelschauen. Foto: Klotti

 

7 Prozent mehr Besucher und Umsatz

Diese Kombination von Tier- und Freizeitattraktionen kommuniziert der Klotti-Park seit Herbst 2018 nicht mehr nur per Flyer-Aktionen und Radiowerbung, sondern vor allem auf digitalen Wegen via Google, Facebook und Instagram. Das Ziel: im Internet einheitlich aufzutreten, besser gefunden zu werden und Menschen auch über Social Media zu Fans und Besuchern zu machen. Mit Hilfe des Dienstleisters Vadira aus Ludwigshafen, der Digitalunit der Radiosender RPR1. und bigFM, hat der kleine Freizeitpark eine Online-Kampagne entworfen, in der er sich als "Familienpark mit Herz" positioniert. „Vadira hat zunächst analysiert, wie wir mit unserer Marke und unseren Attraktionen online aktuell dastehen“, so Hennes. Weil es gut funktionierte, erwarb der Klotti-Park den „Digital Index“, den Vadira für mittelständische Unternehmen entwickelt hat, die digital gewinnbringend wachsen möchten. Im Oktober 2018 startete die Kampagne – und obwohl Hennes keine Kennzahlen festgesetzt hatte, war er vom Erfolg schon nach kurzer Zeit überrascht: Die Interaktionsrate bei Facebook hat sich verdreifacht, die Fanzahl ist innerhalb von fünf Monaten von 14.000 auf 17.000 gestiegen. Die Website-Aufrufe haben sich verdoppelt, weil die Homepage durch SEO- und SEA-Aktivitäten vor allem in Luxemburg und im Raum Köln-Bonn erfolgreich wurde. Seitdem gibt es mehr Gäste aus NRW und Luxemburg, aber auch aus Holland und Belgien. Bei einem Mediavolumen von 30.000 Euro im Jahr hat der Freizeitpark seinen Umsatz, der im mittleren einstelligen Millionenbereich pro Jahr liegt, und die Zahl der Besucher (zwischen 100.000 und 200.000 jährlich) seit Kampagnenstart um jeweils 7 Prozent gesteigert. Aufgrund der positiven Entwicklung hat der Klotti-Park die Kampagne nun vorzeitig bis Herbst 2020 verlängert. Matthias Hennes‘ Plan ist aufgegangen.

Um seinen Kundeneinzugsradius zu erhöhen und neue Zielgruppen zu erschließen, ist der Klotti-Park neue Wege gegangen und hat mit Vadira, der Digitalunit der Sender RPR1. und bigFM, eine Kampagne gestartet. Foto: Klotti
Um seinen Kundeneinzugsradius zu erhöhen und neue Zielgruppen zu erschließen, ist der Klotti-Park neue Wege gegangen und hat mit Vadira, der Digitalunit der Sender RPR1. und bigFM, eine Kampagne gestartet. Foto: Klotti