Stressfrei Urlaub machen

Europa

 

Die letzten fünf Arbeitstage vor Ihrem langersehnten Urlaub – die Erholung ist zum Greifen nah und eigentlich könnten Sie sich freuen. Aber eben eigentlich. Wenn, ja wenn Sie nicht Ihr größtes Projekt noch unbedingt vor Ihrem Urlaub abschließen müssten, Sie Ihre Kollegen nicht auf den letzten Drücker mit einer langen To-do-Liste überfallen möchten und Sie vor Ihrem geistigen Auge nicht schon die lange Liste an zu bearbeitenden Mails in Ihrem Posteingang nach dem Urlaub vorstellen könnten.Die letzten fünf Arbeitstage vor Ihrem langersehnten Urlaub – die Erholung ist zum Greifen nah und eigentlich könnten Sie sich freuen. Aber eben eigentlich. Wenn, ja wenn Sie nicht Ihr größtes Projekt noch unbedingt vor Ihrem Urlaub abschließen müssten, Sie Ihre Kollegen nicht auf den letzten Drücker mit einer langen To-do-Liste überfallen möchten und Sie vor Ihrem geistigen Auge nicht schon die lange Liste an zu bearbeitenden Mails in Ihrem Posteingang nach dem Urlaub vorstellen könnten.

Damit Sie sich in keiner Phase Ihrer Urlaubsvor- wie auch -nachbereitung im stressinduzierten schwarzen Loch wiederfinden, gebe ich Ihnen einige praktische Tipps, wie Ihr nächster Urlaub zur echten Erholung wird.


Vor Ihrem Urlaub

Mir ging es früher nicht anders. Wenn ich bis zum Urlaub noch keinen Urlaub gebraucht hatte, so habe ich ihn mir spätestens in den letzten Tagen vor der Reise redlich verdient. Schließlich beginnt dann der übliche Wahnsinn: Alle möglichen To-dos, die bis dato vielleicht nicht zeitsensibel waren, tauchen plötzlich auf, und Sie haben den eigenen Anspruch, wirklich alle noch über die Bühne zu bringen. Dieser Anspruch ist durchaus lobenswert, erhöht Ihr Stress-Level aber natürlich ungemein.

Aber wieso ist das so? Im Grunde wissen Sie ja, wann Ihr Urlaub ansteht und dass gerade dann gerne Unerwartetes kurzfristig aufpoppt. Genau wie Sie wissen, dass Weihnachten jedes Jahr aufs Neue am 24. Dezember ist. Damit Sie diese Vorlaufzeit besser nutzen, sollten Sie auf Folgendes achten:

  • Ihr Zeitplan: Blockieren Sie an den letzten vier oder fünf Tagen, bevor es losgeht, in Ihrem Kalender mehr Zeitfenster für Unerwartetes und legen Sie sich keine Termine auf Ihren letzten Tag. Auf eine ähnliche Weise steuern Sie Ihr Umfeld: Wenn Sie freitags um 15 Uhr Feierabend machen möchten, verabreden Sie mit Ihren Kollegen, Ihnen noch zu bearbeitende Unterlagen spätestens am Donnerstag zu geben – und nicht erst auf den letzten Drücker am Freitag um 12 Uhr. Auch Ihre Abwesenheitsnotiz richten Sie bereits jetzt so ein, dass Sie Ihnen nach dem Urlaub Zeit zum Sichten Ihrer Mails gibt. Heute passiert es mir stellenweise am Mittag meines letzten Arbeitstages, dass ich mich verwundert umschaue und Zeit habe, in Ruhe meine Koffer zu packen. Und das nicht etwa, weil ich generell so wenig zu tun habe – ganz im Gegenteil. Sondern vielmehr, weil ich sauber geplant habe.
  • Ihre Übergabe: Die Übergabe ist ein ganz wesentlicher Bestandteil Ihrer Organisation vor dem Urlaub. Dabei agieren Sie nicht nach dem Motto „Ich schaue mal, was mir gerade so einfällt“, sondern bereiten diese ganz sauber vor, verschriftlichen sie und geben sie Ihren Kollegen als Notiz weiter.
  • Ihre Arbeitsstatus: Für jedes Projekt, das Sie nach dem Urlaub weiter bearbeiten werden, notieren Sie sich den Arbeitsstatus: Mit welchen Aktivitäten haben Sie aufgehört und was ist konkret nach Ihrem Urlaub zu tun? Dadurch sichern Sie Ihre Qualität und reduzieren Ihre Einarbeitungszeit nach dem Urlaub – und somit direkt Ihren Stresslevel.

 
Ihre Freizeit gehört Ihnen

Nun haben Sie es aber doch endlich in den wohlverdienten Urlaub geschafft. Wenn Sie zu dem Typ Urlauber gehören, der im Urlaub gar nichts von der Arbeit hören will: Wunderbar, gönnen Sie sich diese Auszeit. Jedoch sollten Sie dann entsprechend nach dem Urlaub einen zusätzlichen Tag einplanen, an dem Sie sich mit der Bearbeitung Ihrer E-Mail beschäftigen.

Einige meiner Coachees erzählen mir, dass sie im Urlaub gerne ihre Mails checken, da es sie von dem Druck befreit, am ersten Tag zurück im Büro von einer wahren Flut an Mails überschwemmt zu werden. Wenn Sie zu diesem Typ gehören und eine solche Entscheidung für sich treffen wollen, tun Sie das. Mein Tipp aber: Gehen Sie mit Bedacht vor. Schauen Sie nur im Rahmen eines festgelegten Zeitfensters in Ihr Postfach. Die übrige Zeit gehört ganz Ihnen und Ihrer Freizeit.Ich selbst nehme mir im Urlaub pro Tag eine halbe Stunde, in der ich Mails sichte, jedoch keine umfangreiche Bearbeitung vornehme. Wenn etwas Wichtiges dabei ist, antworte ich jedoch gerne, indem ich dem Absender einen Zeitpunkt angebe, an dem ich seine Anfrage bearbeite. Dadurch bleibe ich auf dem aktuellen Stand und mein Gegenüber weiß, wann es wie weitergeht. Und eines kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen: Die meisten Menschen sind von einer solchen Antwort aus dem Urlaub positiv überrascht. Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand auf eine sofortige Bearbeitung gepocht hätte.


Nach dem Urlaub nicht gleich wieder urlaubsreif

Nun haben Sie bereits gut vorgebaut, um mit Ihrer Rückkehr nicht gleich wieder in Stress und Chaos zu versinken. Mit dem in Ihrer Abwesenheitsnotiz genannten Termin haben Sie sich einen Tag Zeit für die Bearbeitung der E-Mails geschaffen. Und Sie werden feststellen: Vieles hat sich im Laufe Ihres Urlaubs möglicherweise erledigt und kann aussortiert werden. Anschließend priorisieren und sortieren Sie: Was ist dringend, was ist wichtig?

Entsprechend Ihrer Übergabe vor dem Urlaub nehmen Sie auch eine Rückübergabe mit den Kollegen vor. Damit Ihnen nicht ein Kollege nach dem anderen mit Fragen und offenen Jobs die Tür einrennt, bitten Sie diese, sich alle Fragen, Arbeitsstatus und Informationen zu notieren, und vereinbaren direkt einen Termin für die Rückübergabe. So sieht sich keiner der Beteiligten in der Not, Sie gleich zu überrumpeln. Wenn Sie dementsprechend planen, was planbar ist, und so viel vorbereiten wie möglich, reduzieren Sie Ihren Druck genau wie den Ihrer Kollegen. Und sollte doch noch Stress aufkommen, bringen Sie ein wenig Urlaub in Ihren Alltag. Ich habe mir zum Beispiel aus meinem letzten Italienurlaub einige schöne Fotos als Bildschirmschoner eingestellt. So verlängere ich meine die Urlaubserinnerung trotz aller Hektik.



2009 gründete Sabine Dietrich ihr eigenes Beratungsunternehmen. Sabine Dietrich ist überzeugt: Tools sind das eine, aber Erfolg wird von Menschen gemacht. Und die gilt es zu bewegen und zu befähigen. Ihr Buch „Das Anti-Druck-Buch“ erschien 2017 im Wiley-VCH Verlag.

www.sabine-dietrich.com