Krank auf Kreuzfahrt – was tun?

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Reisen zu Wasser

 

Grundsätzlich kann an Bord all das passieren, was an Land passiert. Da sich aber auf einem Schiff viele Menschen auf engstem Raum befinden, können sich Viren, Keime und andere Krankheitserreger schneller ausbreiten. Hygiene ist daher das A und O. Regelmäßiges Händewaschen mit warmem Wasser und die Verwendung von Desinfektionsmitteln schützen zum Beispiel vor infektiösen Magen-Darm-Erkrankungen. Wichtig: Das Desinfektionsmittel mindestens eineinhalb Minuten lang einmassieren. Erhöhte Ansteckungsgefahr herrscht an Reling, Türgriffen, Handläufen und Bedienungsknöpfen. Wer sich nicht anstecken will, sollte vor und nach jedem Essen die Hände waschen.

Seekrankheit und Magenbeschwerden

Auf den Magen schlägt eine Kreuzfahrt insbesondere dann, wenn Passagiere zu viel essen. In Maßen genießen lautet daher der Rat, auch, wenn es nicht einfach ist, den zahlreichen Köstlichkeiten an Bord zu widerstehen. Zu den bekanntesten Beschwerden zählt die Seekrankheit. Ob man von ihr betroffen ist oder nicht, kommt ganz auf den Seegang an. Empfindliche Personen sollten bei stärkerem Seegang gut essen, sich danach hinlegen und einen bestimmten Punkt fixieren, da Seekrankheit durch Schwindel ausgelöst wird. Bei bereits vorhandenen Symptomen gehören die Betroffenen auf die Krankenstation, damit sie mit einer Infusion behandelt werden können.

Mücken, Sonne und kalte Luft

Auch auf hoher See können Mücken eine Gefahr darstellen. Je nach Reiseroute sind ausreichend Insektenspray und – falls möglich – ein Moskitonetz fürs Bett nützliche Reisebegleiter. Ebenso sollte die erhöhte Intensität der Sonne auf dem Meer nicht unterschätzt werden. Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor, Sonnenschirme und das Vermeiden der prallen Mittagssonne schützen vor einem fiesen Sonnenbrand.

Eine weitere Beschwerde an Bord bilden Atemwegsinfekte, die durch Klimaanlagen forciert werden. Viren und Bakterien haben leichtes Spiel, da die trockene, kühle Luft die Atemwege austrocknet und das Immunsystem schwächt. Eine logische Konsequenz wäre, die Klimaanlagen herunterzudrehen. Gerade in warmen Reiseregionen bieten allerdings Hunderte Passagiere auf engstem Raum und feuchte, salzige Seeluft optimale Bedingungen für Schimmel. Die Klimaanlagen sorgen für ein trockenes und kühles Klima. Da hilft also nur ein Schal oder zusätzliche Kleidung, wenn es zu kalt wird.

Wie sieht die medizinische Versorgung auf Kreuzfahrtschiffen aus?

Der Schiffsarzt und das medizinische Personal (z.B. Krankenschwestern) stellen die medizinische Versorgung an Bord sicher. Wenn mehr als 800 Menschen an Bord sind, muss ein zweiter Arzt auf dem Schiff sein. Die Krankenstationen der Kreuzfahrtschiffe sind so ausgestattet, dass je nach Krankheitsbild die Behandlung ambulant, voll- oder teilstationär stattfinden kann.

Der Besuch beim Schiffsarzt kann aber teuer werden, da die Behandlung auf einem Kreuzfahrtschiff einem Privatarztbesuch gleicht. In diesem Fall erfolgt die Abrechnung der Behandlung nicht – wie in Deutschland – über die Gesundheitskarte der Krankenversicherung, sondern auf Kosten des Patienten. Deutsche Gebührenordnungen gelten dabei nicht. Deshalb ist eine Auslandskrankenversicherung für Kreuzfahrer unverzichtbar.

Zudem dürfen auch an Bord rezeptpflichtige Medikamente nur nach vorangegangener Schiffsarztkonsultation ausgegeben werden. In vielen Fällen dürfte der erforderliche Arztbesuch erheblich teurer sein als das eigentliche Medikament. Es empfiehlt sich daher, eine eigene Reiseapotheke mitzunehmen.

Werden die Kosten von der Versicherung übernommen?

Wenn das Kreuzfahrtschiff unter europäischer Flagge fährt, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in den meisten Fällen den Betrag, der auch bei einer Behandlung beim Hausarzt in Deutschland übernommen worden wäre. Die Reisekrankenversicherung kommt für die Differenz auf, sodass am Ende die gesamten Behandlungskosten erstattet werden. Für eine Absicherung bei einem Krankheitsfall im Ausland gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Kreditkarte inklusive Reiseversicherung: Das in der Kreditkarte inkludierte Versicherungspaket gilt jedoch nur, wenn die Kreuzfahrt mit der Kreditkarte bezahlt wurde. Zudem haben einige Versicherungen einen beschränkten Leistungsumfang oder schließen sogar eine Seereise komplett aus. Andere hingegen haben für eine kostspielige Kreuzfahrt eine zu niedrige Deckungssumme.

Private Zusatzversicherung für gesetzlich Versicherte: Diese Reisekrankenversicherung deckt die Kosten für eine Behandlung an Bord von Schiffen ab. Darüber hinaus deckt sie meistes auch die Kosten, die eine gesetzliche Krankenkasse erst gar nicht übernehmen würde.

Private Krankenversicherung: Bei den meisten privaten Krankenversicherungen besteht ein weltweiter Versicherungsschutz, wenn die Kreuzfahrt nicht länger als einen Monat dauert.

Versicherung gegen Seekrankheit: Im Rahmen einer „Glücklich an Bord“-Leistung zahlt die Allianz Global Assistance im Falle einer Seekrankheit ein Tagegeld in Höhe von 50 Euro, allerdings maximal fünf Tage lang und nur, wenn der Reisende die Krankenstation oder die Kabine bei einer Windstärke bis zu Stufe fünf wegen Seekrankheit für mindestens 24 Stunden nicht verlassen kann. Bei stärkerem Wind zahlt sie demnach nicht. Vermutlich, weil bei solch einer außerordentlichen Windstärke jedem schlecht wird, sogar dem Schiffsarzt.

Weitere Informationen zum Verhalten im Falle einer Krankheit auf hoher See: www.captain-kreuzfahrt.de